Die Beiträge dieses Bandes beleuchten Prozesse und Transformationen mythischer Frauenfiguren
und der Mythoswerdung realhistorischer Frauen in zeitgenössischen Texten und
identitätspolitischen Diskursen. Der Fokus der Beiträge liegt also auf den individuellen Arbeiten am
Mythos (in Anlehnung an Hans Blumenberg), die ausgewählte Autor:innen in ihren Dramen,
Gedichten, Romanen und Filmen vollführen – der Zuschreibung von Agency, der Beigabe einer
Stimme für vormals Subalterne, der Politisierung bestimmter mythischer Sujets, der Juxtaposition
unterschiedlicher Figuren zu einer neumythischen Projektionsfigur.
Außerdem rückt der Band die Frage in den Blick, in welchem Verhältnis diese De-, Re- und
Entmythifizierungen in der Postmoderne zu einem sich beständig wandelnden kulturellen
Gedächtnis stehen.