Zum Tode von Prof. Dr. Klaus Hufeland

Zum Tode von Prof. Dr. Klaus Hufeland

Prof. Hufeland war seit April 1965 bis zu seinem Ruhestand 1997 für das Germanistische Institut tätig, hat also den Aufbau von Universität und Institut von Anfang an begleiten können und viele Generationen von Studierenden betreut und geprägt.

Klaus Hufeland wurde am 8. Mai 1932 in Berlin-Spandau geboren. Seine Schulzeit verbrachte er hauptsächlich in Berlin; nach der Schule absolvierte er zunächst eine kaufmännische Ausbildung. Nach dem Abitur nahm er zum Wintersemester 1954/55 ein Studium der Fächer Germanistik, Geographie und Philosophie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz auf. Das akademische Jahr 1955/56 verbrachte er an der Freien Universität Berlin, kehrte dann nach Mainz zurück und legte dort im Juni 1960 das 1. Staatsexamen ab. Im Anschluss immatrikulierte er sich an der Universität Basel, wo er im Februar 1965 seine Dokoratsprüfung erfolgreich absolviert. Parallel schloss er seine Ausbildung als Referendar am Studienseminar Wiesbaden im März 1965 mit dem 2. Staatsexamen ab. Seine Dissertation mit dem Titel Die deutsche Schwankdichtung des Spätmittelalters. Beiträge zur Erschließung und Wertung der Bauformen mittelhochdeutscher Verserzählungen wurde 1966 in der renommierten Reihe Basler Studien zur deutschen Sprache und Literatur veröffentlicht.

Als Mitglied der sog. Gummistiefel-Generation war Klaus Hufeland seit der Gründung des Germanistischen Instituts (damals noch im Gebäude IA zu finden) im April 1965 in Bochum tätig, zunächst als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl von Prof. Siegfried Grosse. Nach erfolgreichem Abschluss des Habilitationsverfahrens wurde Klaus Hufeland im August 1972 zum Dozenten berufen. Im Februar 1974 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt, zum 1. Januar 1980 zum Professor für Deutsche Literatur des Spätmittelalters.

Als breit aufgestellter Mediävist bot Prof. Hufeland Lehrveranstaltungen zu den unterschiedlichsten Themen an: Seine erste Lehrveranstaltung an der Ruhr-Universität war eine Einführung in das Gotische, in seinem letzten Semester lehrte er zu den Themen Die mittelhochdeutsche Klassik und ihr rhetorisches Substrat, Hartmann von Aue: Das zweite Büchlein, Rhetorik und Kommunikation und – einen Bogen zu seinen wissenschaftlichen Anfängen und zur Dissertation spannend – Schwankdichtung des späten Mittelalters.

Während seiner universitären Tätigkeit setzte sich Prof. Hufeland mit großer Überzeugung für den internationalen Austausch ein: Von 1968 bis 1978 leitete er Ferienkurse für internationale Studierende, von 1978 bis 1998 gab er im Auftrag der Robert-Bosch-Stiftung Ferienkurse für polnische Germanist:innen an der Akademie Klausenhof in Bocholt. Zusätzlich zu seinen akademischen Interessen war Klaus Hufeland als langjähriges Mitglied in der Goethe-Gesellschaft Essen aktiv, von 1985 bis 2004 als deren Vorsitzender, zuletzt als Ehrenvorsitzender. Im Privaten widmete er sich hingebungsvoll seinem Garten, den seine Frau und er zum Teil nach Vorbildern aus der Goethe-Zeit auf dem Grundstück eines Erbpachthofes an der Grenze zwischen Essen und Bochum angelegt hatten.

Im Juli 1997 wurde Prof. Hufeland nach langjähriger Tätigkeit für das Germanistische Institut in den Ruhestand versetzt und fand damit mehr Zeit für seine Familie.

Prof. Dr. Klaus Hufeland ist am 1. April in Essen verstorben.

Die Nachricht seines Todes macht uns betroffen, unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.

Dr. Daniel Händel für das Germanistische Institut