Seit Ende April 2021 findet an der Ruhr-Universität Bochum (im Bereich Neuere Deutsche Literaturwissenschaft) das auf zwei Semester angelegte Hauptseminar „Technikzukünfte in der deutschsprachigen Science-Fiction-Literatur“ statt, das vom Universitätsprogramm „Innovative Praxisprojekte“ für ein Jahr unterstützt wird. Ziel des Projekts, das von Prof. Ralph Köhnen und Dr. Markus Tillmann initiiert wurde, ist es, sowohl die besonderen Themen und Schreibweisen der Science-Fiction-Literatur als auch die Bedeutungsdimension der in der SF-Literatur entworfenen Technikzukünfte für aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und Herausforderungen zu erkunden: Wie sind die in der SF-Literatur aufscheinenden Narrative und Imaginationsräume gestaltet, die die vielfältigen Beziehungen des Menschen zu imaginierten Technologien bzw. Maschinen zur Sprache bringen? Wie lässt sich Technik überhaupt erzählen, extrapolieren und imaginieren? Welche Bedeutung besitzen die in der SF-Literatur aufscheinenden Technikdiskurse (moderne Biotechnologien, Biohacking und Cyborgisierung des Menschen, Virtualität, Künstliche Intelligenz, Mind Uploading, Robotik etc.)? Um diesen Fragen nachzugehen, sollen Formen der Produktion, Distribution und Rezeption von deutschsprachiger SF-Literatur mit in die Betrachtung einbezogen werden, indem einschlägige Autorinnen und Autoren zu Workshops, Blockveranstaltungen und Lesungen eingeladen werden, um Einblick in deren Schreibwerkstatt bzw. Arbeitspraxis zu geben.
Zugleich sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Fachdisziplinen (z. B. Zukunftsforschung, Soziologie, Robotik etc.) an dem Lehrformat mittels Impulsvorträgen und Gesprächen partizipieren, um eine produktive und interdisziplinäre Diskussion über die gesellschaftliche Relevanz von SF-Literatur zu initiieren.
In einem abschließenden Schritt sollen die Forschungsergebnisse im April 2022 einer breiteren Öffentlichkeit im Rahmen einer studentischen Tagung präsentiert werden, um (über das Seminar hinaus) weitere Diskussionen anzustoßen und das dort erfolgte Feedback in die studentischen Forschungsvorhaben nachträglich zu integrieren. Ebenso sollen die Ergebnisse in einem Sammelband veröffentlicht werden.
Weitere Infos: Markus.Tillmann@ruhr-uni-bochum.de
Bild: Maikel Das